Die Kennzeichnung von werblichem Content auf Social Media Plattformen, insbesondere auf Instagram, beschäftigt Unternehmen, JuristInnen und InfluencerInnen schon einige Zeit. 🔍
Auf die Fragen, wann ist etwas Werbung auf Instagram und wie kennzeichne ich sowas richtig, sind die richtigen Antworten meist gar nicht so einfach zu finden.
Unerkannte Werbekennzeichnung, vor allem bei Instagram Stories und Posts kann zu Abmahnungen aufgrund von Schleichwerbung führen. Ziel der „Abmahnung“ ist es, für den Follower schwer erkennbare Werbungen zu beseitigen.
Worauf müssen wir nun achten, um eine Abmahnung zu verhindern?
Entwarnung gibt es für private, nicht gewerbliche Profile, die Vorschriften der Werbekennzeichnung haben für sie keine Gültigkeit. Betroffen sind nur Nutzer, die ihren Account für gewerbliche Zwecke verwenden und eine große Reichweite besitzen (Influencer, Blogger).
Aber warum gibt es denn die Pflicht, Beiträge als Werbung zu kennzeichnen?
Dieses Gesetz schützt vor Täuschung. Wenn man eine Werbung sieht, geht man davon aus, dass dies bezahlt wurde – andersherum betrachtet gibt es Beiträge, die eigentlich Werbung sind, aber so tun als sei es privat empfohlen. Klassisches Beispiel wäre ein Beitrag in einer Tageszeitung, der ganz positiv über ein Unternehmen berichtet – Ohne Kennzeichnung nimmt der Leser an, es handelt sich um eine persönliche Empfehlung/ journalistisch recherchierte Fakten, tatsächlich ist der Bericht aber einfach bezahlt worden. Das wäre eine Täuschung und verboten.
Mittlerweile werden aber private Empfehlungen, ohne Werbung viel eher als relevant angesehen.
Entscheidend ist immer der Täuschungscharakter. Nur, wenn ein solcher möglich ist, kann überhaupt Werbung vorliegen.
Was ist zu kennzeichnen?
Grundsätzlich gilt, ob bezahlt oder unbezahlt, wenn du auf Nummer sicher gehen willst, musst du jede Form von Werbung kennzeichnen. Markierung von Personen oder Örtlichkeiten können als Werbung gesehen werden, da dadurch der Bekanntheitssteigerung der markierten Objekte erreicht werden kann. Das gilt auch für Marken, offensichtlich erkennbare Marken und Produkte müssen als Werbung gekennzeichnet werden – Es reicht nicht, wenn man sie nur in den Hashtags erwähnt.
Ebenfalls kann es sein, dass ältere Beiträge aufgrund mangelnder Kennzeichnung abgemahnt werden!
Deshalb solltest du auch nachträglich entsprechend kennzeichnen.
Wie ist es zu kennzeichnen?
Der Werbehinweis muss an die Sprache bzw. das geografische Publikum des Posts angepasst werden.
Das bedeutet: Werden alle Beitragstexte auf Deutsch verfasst, so sollte auch auf deutsche Werbehinweise zurückgegriffen werden.
Für die Kennzeichnung im deutschsprachigen Raum wird die Verwendung der Wörter „Werbung“ oder „Anzeige“ empfohlen. Um deinen Followern den Unterschied zwischen bezahlter und unbezahlter Werbung erleichtern zu können, sollten diese Begriffe auch ergänzt werden.
Nutze auch das Tool, was von Instagram 2017 eingeführt wurde, es ermöglicht dir bezahlte Beiträge durch „Bezahlte Partnerschaft mit…“ zu kennzeichnen.
Wo muss ich es kennzeichnen?
Bei einem Foto oder einem Video auf Instagram musst du in unmittelbarer Nähe zur Überschrift sichtbar darauf hinweisen, dass der Beitrag Werbung ist. Dies erfolgt durch den Hinweis „Werbung“ oder „Anzeige“. Das Gleiche gilt für die Bildunterschrift, die Werbekennzeichnung sollte immer so platziert werden, dass sie auf den ersten Blick erkennbar ist, um den Betrachter von Beginn an über den kommerziellen Charakter des Posts zu informieren. Setzte daher die Kennzeichnung immer am Anfang des Betrages, vor Text und Hashtag!
Was gilt, wenn ich mit meinem Account auf mein eigenes Angebot verweise?
Nutzt du deinen privaten Account, um auf dein Angebot zu verweisen, ist auch das kennzeichnungspflichtig! Teilst du regelmäßig auch auf deinem privaten Account Werbung deines Unternehmens, musst du auch das als Werbung kennzeichnen! Das gilt auch, wenn du auf Leistungen von Verwandten oder deines Arbeitgebers hinweist.
Muss ich auch auf einem rein privaten Account Werbung kennzeichnen?
Beiträge auf rein privaten Accounts sind nicht kennzeichnungspflichtig.
Beispiel: Wenn Lisa Musterfrau, eine Angestellte, nur ihre privaten Fotos teilt, braucht sie keinen Beitrag als Werbung im Internet kennzeichnen.
Das gilt auch, wenn in ihren Fotos Unternehmen zu erkennen sind. Das kann der Laptop sein, den sie verwendet, ein T-Shirt, dass sie trägt, eine Bar die sie besucht, ein Getränk, dass sie trinkt. Wenn sie dafür nie einen Vorteil erhalten hat, ist es keine Werbung!
Wann ist mein Beitrag als Werbung zu kennzeichnen?
Wenn dein Beitrag Werbung ist, also wenn er:
➠ gewerblich ist oder DU
➠ sonstige Vorteile erhältst, oder
➠ Dritte auf den Inhalt Einfluss nehmen
Wann ist mein Beitrag gewerblich?
Gewerblich ist jede Handlung, mit der du Geld verdienen möchtest. Da sich aber praktisch jeder Vorteil in Geld umrechnen lässt, kommt es nicht darauf an, dass wirklich Geld fließt. Dein Beitrag ist Werbung, wenn du dadurch einen Vorteil von demjenigen bekommst, für den du die Werbung machst.
Auch wenn du für deinen Beitrag andere Vorteile bekommst, Gegenstände, eine Reise, einen Zutritt zu einer sonst kostenpflichtigen Veranstaltung usw. Ebenso reicht es, wenn du etwas ersparst. Klassisches Beispiel ist, wenn du das Produkt umsonst bekommen hast. Aber es können auch sonstige Ersparnisse sein, ganz allgemein, wenn du für den Beitrag kostenlose oder verbilligte Leistungen erhältst. Das muss nicht von dem Werbeträger selbst sein, deshalb müssen auch solche Posts als Werbung gekennzeichnet werden.
FAKT IST: WERBUNG MUSS GEKENNZEICHNET SEIN.
